Claus Tepper

Wie würdest du deine eigene Arbeit/ Kunstform beschreiben?

Klassischer Liedermacher mit bösen Ansätzen, nicht völlig humorlos und Lust an Gedichten.

Wie hast du deine Kunstform für dich entdeckt? Gibt es vielleicht nennenswerte Vorbilder oder Persönlichkeiten, die deinen Weg geprägt haben?

Musik hatte immer einen besonders hohen Stellenwert in meinem Leben. Das Gitarre Spielen zu erlernen war irgendwie unvermeidlich. Auch hier und da mal was zu komponieren (meist englisch) blieb nicht aus. Aber wirklich eigene Lieder in meiner Sprache zu schreiben, die mir richtig was bedeuten, die ich nicht weglegen und ignorieren konnte, geschah vor etwa zwölf Jahren, als nach dem Ende einer langen und intensiven Beziehung mein erstes Liedermacher-Lied (gemein – vom Album Grün & Blau) zu mir kam. Mir war sofort klar, dass es hier um eine andere Dimension des Schreibens ging. Dieses Lied war tief, ehrlich und direkt. Ich hatte meinen Weg gefunden mich auszudrücken und nach ein paar weiteren Liedern wusste ich, dass ich diese Kinder gut behandeln und sie zeigen wollte.

Das Schreiben von Gedichten entstand dann quasi von selbst. Zu meinem Glück bekam ich durch die Arbeit Lust darauf Gedichte zu lesen – von Rilke bis Jandl, und so kamen mir dann Gedichte, auf die ich ebenso stolz bin.

Meine Lieblingsliedermacher sind Konstantin Wecker, Heinz Rudolf Kunze (in der Vorschlagerära) und Element Of Crime nicht vergessen. Aber ob und wie die mich jetzt beeinflusst haben sollen andere bewerten.

Was bedeutet kreatives Arbeiten für dich?

Patti Smith sagte mal sinngemäß: „Das Werk gehört den Leuten, darauf habe ich keinen Einfluss mehr, aber der kreative Prozess gehört mir allein.“ Das unterschreibe ich gern. Ich bin ganz in meinem Element und mache das wozu ich auf der Welt bin. Ich erwarte sehr viel von mir und arbeite mit allem was ich habe. Ich will etwas sagen, und zwar  echt und wahr, und so, dass man es nicht nur begreifen sondern auch fühlen kann. Ich spüre dass es richtig ist wenn ich ein Lied geschrieben habe. Dann bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Jedes mal ist es ein ganz großartiges Gefühl und ich würde dafür auf jeden Sex verzichten. Wie oft wollen wir uns mitteilen und stottern doch nur ungeschickt rum und sind am Ende einfach nicht ganz zufrieden mit dem Gesagten. Aber meine Lieder sind perfekt.

Warum machst du bei THE ART OF mit?

Ich habe noch nie an so einem Projekt gearbeitet – als Liedermacher ist man doch eher der lonesome rider 😉

Sich mit Anderen auszutauschen kann nur gut sein; darauf freue ich mich. Es ist eine wundervolle Möglichkeit für mich größer und reicher zu werden an Wissen und Erfahrung.

Außerdem habe ich natürlich absolut keine Ahnung was dabei herauskommt – auch das ist etwas Besonderes und Schönes was Kunst zu bieten hat: Das Neue.

Was erwartest bzw. erhoffst du dir von diesem Projekt?

Ich suche neuen Input, der mich nach vorne bringt. Das Thema hat mich gleich gepackt und ich denke seither darüber nach, obwohl ich es bisher nie besonders beachtet habe. Schon am Anfang der Recherche ist mir klar geworden, dass es ein wichtiges Thema ist – auch für mich selbst.

Ich wünsche mir Erkenntnisse die mir nützen, die ich dann, wie es bei Liedern ja immer ist, umsetzen und für mich und andere nutzbar machen kann.

Das ist für mich das Besondere an meinen Liedern, ich bekomme immer wieder positive und dankbare Rückmeldungen – es gibt also immer wieder Menschen die davon profitieren. Vielleicht ist genau das ein wichtiger Teil künstlerischer Arbeit, dass man Themen erschließt für die die Meisten im Alltag nicht die Zeit und Möglichkeit haben, und sie aufbereitet und unterhaltsam zugänglich macht.