THE ART OF Tom Bennecke


Das ist der Stand des vorliegenden Zwischenergebnisses – eine AAB Form, die ich hier einmal durchspiele. Neben meinem Spiel auf der Dobro hört ihr eine gesungene vorläufige Melodie für das Saxophon. Als Einstimmung spiele ich ein improvisiertes „out of time“- Intro. Bei der finalen Aufnahme sollen nach diesen komponierten Passagen neue Improvisationen über die gleiche AAB Form stattfinden.

Musik ist für mich sowieso schon in höchstem Maße eine Hier & Jetzt-Kunst. Die starke Erdung, die ich beim Musizieren empfinde, steigert sich nochmal beim Improvisieren. Mehr Hier & Jetzt geht nicht (wenn`s gut läuft : )).

Ich versuche mich während des ganzen Entstehungsprozesses so weit wie möglich von einer Impro – Herangehensweise leiten zu lassen. Konkret: Ich setze mich allein mit meinem Instrument hin und lasse im Spiel die Ideen fließen. Dann versuche ich aus den improvisierten Melodie – und Akkordstrukturen ein Lied zu bauen, das wiederum einen improvisationsfördernden Rahmen schafft.

In den Zwischenergebnissen habe ich viele tolle Ansätze und Inspiration gefunden:

Ich liebe diese Schaukel Skizze von Jessica. Die fein strukturierte „Reise durch meinen Kopf“ von Tanja. Leckerste Fotos von Fabian. Fetter Beat von Björn. Und und und…

Einen konkreten Einfluss hat Martins schöner „Paradies – Geräusche“- Ansatz. Auch ich bin fasziniert von den Geräuschen der Welt, insbesondere aus der Natur. Am Telefon haben wir einen Austausch verabredet: Martin schickte mir einige großartige Vogel- bzw. Waldgeräusche aus seiner Sammlung. Ich schickte ihm eine Duo Version unseres Stückes mit Dobro und Saxophon, die er gegebenenfalls in sein „Paradies ist da wo du jetzt bist“- Konzept einbauen wollte. Ich habe einige der Waldgeräusche mit unserer Duo Aufnahme verbunden.

Einen weiteren Gedankenanstoß, der zu etwas konkretem führte, fand ich in Tanjas Arbeit zur 1. Phase. Die graphische Darstellung von möglichen „Hier & Jetzt“ Betrachtungsweisen hat mir meine eigene Sichtweise verdeutlicht. Das Hier & Jetzt als ein sich immer weiterbewegender Punkt auf einer Linie zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Ich habe jetzt den Schluss unseres Stückes bewusst offengehalten, mit einem E sus11 Akkord, der zur Auflösung zum Grundakkord D drängt, aber eben nicht aufgelöst wird. Das erzeugt eine Spannung, einen Schwebezustand, in dem ich das sich immer weiter in Richtung Zukunft bewegende „Hier & Jetzt“ höre. Im Fluss der Zeit!

Bei der finalen Aufnahme wollen wir diesen Schwebezustand auch mitten im Song initiieren, um uns „Vögel“ in eine noch offenere Improvisationspassage zu führen. Mal sehen (hören) was passiert!

 

Catrin Groth (mitte): Tenorsaxophon
André Neygenfind (rechts): Kontrabass
Tom Bennecke (links): Dobro und Produktion mit
Natursounds von Martin Bolik